Alexander Königs

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Songwriter and Composer

Music is magic...

Denise

 

Die Sonne scheint so warm an diesem schönen Frühlingsmorgen,

Ich düse grad zum Südringcenter – noch eben was besorgen:

Es fehlt noch Taco-Salsa für das Fingerfood heut Abend,

An der die Gäste, die erwartet, sich allzu gerne laben.

Ich gleite frisch geduscht und wirklich top gelaunt einher,

Und park´ am Einkaufscenter lässig ein: auf zwei Parkplätzen quer.

 

Ich öffne voller Schwung die Tür, wie Arnold – rauh und kalt

Und setz den Birkenstock-bewehrten Fuß auf dampfenden Asphalt.

Das grelle Frühlingssonnenlicht brennt mir auf der Pupille,

Ich rücke - so ganz nebenher - an der Terminator-Sonnenbrille.

Es glänzt poliert meine Karosse – ein wahrer Augenschmaus,

Dann drück ich noch – betont gelassen – den Eastwood-Rillo aus.

 

Der gut geschulte Blick zur Sonne sagt mir klar und glatt,

Daß das Südringcenter seine Tür´n gerad´ öffnet – ganz exakt.

Mir folgen die gewohnten Blicke, verstohlen, teils voll Neid.

Als ich mit sich´rem Federschritt die Einkaufswelt beschreit.

Die Spiegelsäule im Entree dient mir mit jedem Zolle

Als allerletzte Sicherheit und Qualitätskontrolle:

 

Frisur ist top, der Teint stimmt auch – ein „Redford“ – sozusagen,

Doch könnt, scheint mir, mein güldnes Haar dezenten Schnitt vertragen.

Gut! Mein Frisör - der mit Denise -, mit der ich´s so gut kann - ,

Ist, vom Salat-board aus gesehen, fast direkt nebenan.

Ich trete schwungvoll ein, Denise lacht mir schon entgegen.

Mit schmalem Blick nick´ ich ihr zu - und lächele verwegen.

 

„Na?“ haucht Denise, „So wie sonst?“ und vertreibt den Kippenrauch,

„Klar, Baby,“ sage ich: „Sonst weiß hier keine, wie ich´s brauch...!“

Ihr Lachen perlt klar, wie ein Wildbach, voll Sympathie und Kraft

Und ich versenk´ mich in den Duft von Joop, Channell und Taft.

Geschickt ist ihre Hand und auch ihr Blick streicht ohne Zügel

Voll Hingabe von meinen Schuh´n bis an den Nasenflügel.

Oh, Denise, komm mit mir auf die Wiese,

Dein Blick macht mir schon länger Mut und Dein Duft, der tut so gut!

 

Und als Denise sich im Spiegel zu den Koteletten bückt

Wandert mein Blick den weiten Ärmel aufwärts Stück für Stück.

Der Ärmel rutscht noch höher und mein Blick erahnt ganz zärtlich

Das erste süße weiße Rund ... ... ... – Da ruft Denise: „Färtich!“

„Pop“, platzt die Blase meiner Träume, es tröstet mich stattdessen

Die Gewißheit daß Denise mit mir... ... ... vertagt ist nicht vergessen!

Oh, Denise, komm mit mir auf die Wiese,

Dein Blick macht mir schon länger Mut und Dein Duft, der tut so gut!

 

Ich stehe auf und greif‘ zum Geld – zehn Euro, fufzich Cent,

Die hab ich vorher abgezählt, weil man den Preis ja kennt!

Und die zwei Euro Trinkgeld hab´ ich auch sogleich gezückt,

Die sind dafür, daß die Denise sich immer so schön bückt.

Und „Kling“, es springt die Kasse auf, „Sechs fufzich!“ sagt Denise.

„Moment,“ sag´ ich, „mein süßer Fratz – da machst Du aber Miese,

 

 

Dein Vollhaarschnitt, der kostet ZEHN, den Preis, den zahl´ ich willig!“

„Klar- Vollhaarschnitt“ lacht da Denise, „doch Kranzschnitt ist echt billig!“

Voll Unverstand glotz´ ich sie an, mich hindert was am denken.

Denise bemerkt, daß was nicht stimmt, bemüht sich einzulenken:

Jaaaaaaa- „Kranzschnitt“ sei wohl nicht das Wort, das optimal beschreibe,

was da bei mir statt vollem Haar – altersbedingt – noch bleibe...

 

Sie hätt´s ja auch nicht so gemeint – sie spürt wohl meine Qualen

Und – wenn’s mir denn so wichtig wär‘: Ich könnt´ ja ZEHNE zahlen.

Die stumpfe Klinge ihrer Sprache dringt mir tief ins Herz

Aus dunklen Gängen der Erkenntnis dämmert mir der Schmerz.

Denise plappert unbeschwert und völlig ungeniert,

bemerkt wohl offensichtlich nicht, daß Ihr gleich was passiert...!

 

Im Gegenteil: da sagt die Kuh, sie könne nicht verstehen,

wie Männer meiner Gen´ration mit Haarausfall umgehen.

Ich müsse mich halt akzeptier´n, Frisur´n sind keine Jacke

Und so ein männlicher Defekt ... der sei halt nun mal Kacke.

Ich möchte reden, hohle Luft und finde keine Sprache

Die Kröte öffnet schon ihr Maul, holt aus zum nächsten Schlage:

 

„A propos Kacke;“ meint dann noch Denise, „sind Deine Tennissocken

mit ausgelatschten Birkenstock nicht gerade zum verlocken“.

Die Sache noch mit meiner Nase: sie würde sich entschließen

Die Nasenhaare zu veröden, die dort so eklig sprießen.

Ich drehe mich ganz langsam um, verwirrt und demontiert

Bemerke nur: Ein Augenlid flattert unkontrolliert

 

Und als ich den Salon verlaß, voll Haß und voller Ekel

Knall ich der blöden Schlampe noch´n Fuffi auf die Theke.

Ich spür´ als ich den Schein abdrücke Hitze in den Wangen

- Das wäre Eastwood nie passiert, - der wäre so gegangen.

Und endlich spür´ ich meine Wut, sie kommt mit Gier und Macht!

Was hätte denn mein Freund, der Terminator, jetzt gemacht ...?

 

Und auf dem Weg zum Parkplatz dann, ich konnte nichts dafür,

tret´ ich der ersten Parksau meinen Fuß tief in die Tür,

ich knicke Scheibenwischer, biege eine Acht in die Antenne

und reiß ein Nummernschild ab, - ...daß ich irgenwoher kenne,

und als ich mit den Reifen fertig bin, dämmert´s von irgendwo:

was da quer auf zwei Plätzen parkt, war – glaub´ich – mein Renault.

 

 

Ich hab mich in der Männergruppe dann auch beraten lassen

Der Jochen half mir auch total die Jugend loszulassen.

Er selbst war ähnlich konsequent, stellt sich dann noch heraus:

Als er vor Jahr´n mit der Denise ... ... ... das lassen wir mal aus.

Ich hab´die Konsequenz gezogen – zwei Wochen ist´s jetzt her:

Da wird Denise Augen machen:

 ich wechs´le den Frisör!

 

Ach, Denise, bleib´ doch auf Deiner Wiese

Den Haarschnitt macht mir sowieso ab heut´- der Mario

 

Alexander Königs, am 26,27 und 28. September 2003 geschrieben: Ein Lied über die Freuden des

Älterwerdens! (Premiere am 29 mit Frank, Kirsten, Whisky, Serranoschinken und Eastwood-Rillo)

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